Kapitalismus - oh du mein Gott

Während es unter dem Deckmantel von Religionen wie Islam, Juden- oder Christentum immer noch zu Kriegen kommt, ist ganz unbemerkt eine ganz andere Anschauung zur 1. Weltreligion aufgestiegen: Der Kapitalismus. Immerhin betet ihn die ganze Welt an, halleluja.

Was ihn letztlich zur Religion emporhob, ist der Finanzmarkt. Und der ist doch nichts weniger als eine Illusion, denn auf selbiger beruht er immerhin. Der Finanzmarkt ist zu einem Paralleluniversum geworden, das es - anders als die Realwirtschaft - gar nicht wirklich gibt. Es ist eine künstlich und theoretisch geschaffene, sich sekündlich rapide verändernde Illusion. Eine Illusion, die man so dermaßen anbetet, darf man durchaus als Glauben bezeichnen. Die Götter dieser Religion? Hardcore-Junkies. Kein Wunder also, dass das Finanzwesen eine zerstörerische und tödliche Illusion ist. Eine anfällige zudem - es würde reichen, den Stecker zu ziehen, damit diese bewußt geschaffene Einbildung wie eine Seifenblase zerplatzt. Schlimm nur, dass das unkontrollierte Auflösen der Illusion wie ein schwarzes Loch alles, was nicht weit genug davon entfernt ist, mit sich reißen würde. Auch die Realwirtschaft. So ist das eben, wenn man Süchtige züchtet und die Kranken dann auch noch Geschäfte machen lässt.

albert einstein

Die wirtschaftliche Anarchie der kapitalistischen Wirtschaft von heute ist meiner Meinung nach die wahre Quelle sozialer Mißstände

Die Kirchen für die Kollekte finden wir überwiegend im Internet, die Prediger in Fonds, Banken, Versicherungen, an und hinter den Börsen, in Politik und Wirtschaft, überall. Wir sind wie Maden, die sich unkontrolliert vermehren und nähren. Wir? Ja, denn Erfinder und Unterstützer, die solche Seifenblasen erschaffen und stolz wie Oskar mit ihnen handeln, sind keine Ausserirdischen und auch keine besondere Unterspezies unserer Spezies. Sie sind auch nicht die Elite, die gibt es nämlich kaum. Es sind einfach alles Menschen aus unserer Mitte. Jeder könnte ein Seifenblasenbauer sein. Ein bisschen früher oder später, etwas mehr hier oder dort geboren, irgendwo eine andere Weiche im Leben ...? Anyway, all das hat nichts mehr mit Werten zu tun, sondern mit Gier und Dummheit. Oft hängen beide auch eng zusammen. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob wir über Wirtschaftsformen in einem diaktatorisch, kommunistisch, sozialistisch, monarchisch oder demokratisch geführten Land sprechen, denn überall geht es um das Streben nach Gewinn, und der ist ein Hauptmerkmal des Kapitalismus. Nun müsste dieses Streben nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein, denn es dient grds. auch der Entwicklung und Entfaltung des Menschen. Sollte es jedenfalls.

Fairerweise kann man die Entgleisung des Gewinnstrebens nicht nur den Erbauern dieser waghalsigen Konstrukte anlasten. Anleger selbst, kleine wie große, sollten sich mitverantwortlich fühlen. Ich habe nie verstanden, mit welcher Leichtigkeit so viele Menschen wieder und wieder ihr Geld zu Bankstern oder anderen Finanzjongleuren tragen und Dinge unterschreiben, die sie nicht für 5 Pfennig verstehen. Die Menschen geben kaum ihren Hund oder Schlüssel zum Nachbarn, überlassen aber ihr Geld gutgläubig wildfremden Menschen. Da ist doch was nicht ganz in Ordnung, oder? Noch schlimmer ist, dass wir an diesen Illusionen kollektiv um jeden Preis (!) festhalten. Warum eigentlich? Vielleicht sollten wir einfach mal "Des Kaisers neue Kleider" zur allmorgendlichen Pflichtlektüre machen.

Wir leben in einer irre(!)geleiteten Zeit, in der man kaum an Telepathie oder Naturwunder glaubt, aber in der eine einzige Illusion weltbeherrschend ist. Der heutige Finanzmarkt ist die größte von Menschen geschaffene Illusion, die sogar die Realwirtschaft verdrängt hat, soweit ist es gekommen. Wie viele Menschen auf der Welt wissen wirklich, dass das meiste Geld auf der Welt ausgedacht ist und gar nicht existiert?! Es wurde und wird nie gedruckt. Nicht nur suspekte Finanzblasen, nein, viele Kredite zum Beispiel denken unsere Geschäftsbanken sich zu 99% aus - ungefähr in dem Moment, wenn ein Vertrag unterschrieben wird. Es reichen 100€ Mindestreserve bei der EZB, um daraus 10000€ zu illusionieren. Einfach eine Zahl in einen Computer eintippen und ganz (l)egal wird aus dem Nichts ein Kredit einem Konto gutgeschrieben. Simsalabim, Geld ist geboren. Geschäftsbanken "machen" sich Geld einfach selbst - crazy, oder?! Deshalb machen Banken dicht, wenn auf einmal alle ihr Geld abheben wollen. Denn Illusion kann man zwar buchen, aber eben nicht abheben. Selbst das Eintippen nehmen Kreditnehmer den Banken heute oft noch ab. Wir sind die Hebamme unserer eigenen Illusion. Wenn ich auf meinem PC 10.000€ tippe, tut sich auf meinem Konto leider gar nichts, schade.

Unsere Visionen sind seit Menschengedenken weitestgehend unverändert, aber heute sind sie entfernter und gefährdeter denn je. Was im Mittelalter die durch Kirche und Könige organisierte Verdummung, Ausbeutung und Unterdrückung war, scheinen heute im Verbund Politik, Wirtschaft, Banken und Finanzler übernommen zu haben. Teufel Finanzmarkt. Da wird uns erzählt, dass das alles so richtig ist, und wir glauben das auch noch! Sklaverei und Geissel bekommen ganz neue Dimensionen - nicht in Ketten gelegt, sondern äusserlich frei, aber innerlich nicht. Ganz real ist nämlich, dass Sie hart für Ihren Kredit arbeiten und ihn zurückzahlen müssen. Müssen Sie? Warum nicht Ausdenken und Wegdenken erfinden, simsalabim? Sprechen Sie doch darüber mal mit Ihrer Bank. Warum sich nicht beide Seiten etwas ausdenken können. 

Der gute (na ja...) alte Kapitalismus jedenfalls, wie wir ihn einst wünschten, und das Streben nach Gewinn sind spätestens mit dem heutigen weltweiten Finanzwesen komplett entartet und mutiert. Als hätten wir nicht genug Probleme. Ach sorry - das hängt ja zusammen. Es ist, als würden wir in einem Pulverfass mit dem Feuer und russisch Roulette gleichzeitig spielen. 

 

Warum sind wir so?

Und wenn so vieles nur auf eingebildeten Theorien besteht - warum denken wir uns nicht etwas Neues aus?

 

Etwas Gutes? Geld ganz abschaffen, bevor "es" uns abschafft, das fänd ich cool. Utopisch, ich weiß. Aber das ungeschriebene Gesetz, Kapitalismus nicht hinterfragen zu dürfen, ist doch genauso verzweifelt und angstbesetzt, wie früher bei vielen Menschen die große Angst vor Obduktionen oder davor, die Erde sei nicht der Mittelpunkt des Universums. Und das, obwohl ganz offensichtlich genau dieser Kapitalismus unserer Demokratie großen Schaden zufügt, und dem Weltfrieden sowieso. Was sich heute Kapitalismus nennt, ist Verblendung und Irrtumskonditionierung. Kapitalismus ist nicht der Mittelpunkt der Demokratie. Sondern eben nur ein schwarzes Loch. Und noch nicht einmal das.


Auszüge zum Thema Geld aus meinem Tagebuch

~ Man muss auch verlieren können

Es gibt eine Szene, die mir seit Jahren nicht aus dem Kopf geht. Eine Omi spielt mit ihrem 5-jährigen Enkel ein Spiel, mehrfach, und sie bemüht sich sehr, ihn gewinnen zu lassen, aber das ist kaum möglich, weil ihre Karten einfach zu gut sind. Irgendwann wird der Enkel unleidig und meckert lautstark. Da sagt die Oma: "Man muss auch lernen zu verlieren."  Enkel: "Wie man verliert, weiss ich jetzt. Ich will auch mal lernen, wie man gewinnt."  So geht es wahrscheinlich nicht nur dem Enkel, mit seinen schlechten Karten ...

SF, 11. Mai 2017

~ Echtes Geld? Das gibt es gar nicht

Laut Duden bedeutet echt: "nicht nachgemacht, nicht imitiert; unverfälscht; nicht vorgetäuscht, nicht scheinbar".
Synonyme laut Duden sind: "natürlich, nicht künstlich, rein, richtig, ursprünglich, urwüchsig, wahr, authentisch;
(umgangssprachlich) kein Fake, glaubwürdig, sicher, verbürgt, verlässlich, wahr, zuverlässig;
(bildungssprachlich) authentisch, edel, rein, wahrhaftig"
Echtes Geld? Also bitte.
SF, 18. Jan 2017
PS: Gestern Anruf bekommen. Mann, erbost: "Frau Fritz, Sie verachten Geld, das ist doch nicht gesund!"

Frau Fritz: (hält kurz inne (was selten ist))... "Hm, ich verachte Geld nicht. Ich verachte auch meine Autoreifen nicht, oder meine Badezimmerfliesen. Ich schätze diese Dinge, aber ich hege dazu keine besonderen Gefühle. Vielleicht leide ich ja an Gefühllosigkeit." 

~ Wohin mit meinem Erbe wenn ich sterbe? 

Du gibst es an jemanden weiter, an Verwandte, Freunde, den Staat, die Gemeinschaft oder gerne auch an Crowdunion, das kommt dann auch der Gemeinschaft zugute. Auf jeden Fall kannst du nichts mitnehmen. Und weißt du was? Sei froh darüber! Denn stell dir vor, es wär anders und wir könnten unser ganzes Hab und Gut mitnehmen. Das würde bedeuten, dass auch die Begleiterscheinungen mitkämen, und zwar alle: Geldbe- und -entsorgungsprobleme, Habgier, Neid, und der ganze Krieg, den das meiste Geld in Familien oder auf der Welt irgendwie verursacht. All das auch im Jenseits? oh Gott
SF, 11. Dez 2016

~ Im englischen gibt es keine Milliardäre
Im englischen gibt es das Wort Milliarde nicht. Dort ist unsere Milliarde deren Billion, unsere Billion ist deren Trillion usw. Deshalb heißen die auch nicht Milliardäre, sondern gleich Billionäre. Obwohl sie gar nicht mehr Geld haben. Bei uns hat die Billion immer noch 12 Nullen, beim BilliMilliardär aber nur 9 (also unsere Milliarde). Im Alltag ist das nicht so schlimm, denn auch als englisch sprechender Billionär kauft man in Deutschland nur selten etwas für 1 Billion €. Das wär mal ne Überraschung, wenn's ans Bezahlen geht, so drei Nullen teurer...
SF, 11. Dez 2016

~ Wie wird man AfD-Wähler , oder Trump-Anhänger, oder Erdogan-Befürworter?

Man nehme Angst, Einsamkeit, Unsicherheit, Wut und Verzweifelung und ganz viel mangelndes Selbstbewusstsein. Alles Emotionen, die nicht nur AfD-Wähler kennen - ganz viele Menschen haben solche Frustrationen. Starke Gefühle, die ursächlich sind und aus deren Ursache sich drei unterschiedliche Symptome entwickeln.

  • Der eine wird/bleibt lethargisch bis hin zur Schockstarre.
  • Der andere kommt aus seiner Scheuklappenmentalität heraus und fängt an, für echte Werte einzustehen.
  • Und den dritten treibt die Verzweifelung dazu, z.B. in der AfD sein Heil zu suchen. Um Krieg zu finden. Und der ist so nah wie schon lange nicht mehr.

Aber das wollen viele Menschen auch. Ja, tatsächlich! Viele Menschen fühlen sich so leer und allein gelassen, dass es sie mit einer krankhaften Sehnsucht zum größten Schmerz zieht. Zum Beispiel das Trump-Symptom: Die Abgehängten glauben gar nicht, dass sich wirklich noch irgendwer um sie kümmert, aber dann wenigstens wen wählen, wo man den ganzen Frust in Nationalfrust packen kann. #greatagain und so, dann wenigstens da dabei sein, das aber richtig. 
Tatsächlich verzeichnen wir eine weltweite Entwicklung hin zu einer immer größer werdenden sado-maso-Gesellschaft. Etwas, wovon bis zu 50 Shades of Grey die wenigsten eine genaue Vorstellung hatten. Aber im realen Leben gibt es leider kein Safe-Word. Gier und innere Leere sind nach wie vor Triebfaktoren, aber letztlich resultiert auch Gier nur aus großer menschlicher Unsicherheit. So zieht uns die Sucht nach Geld und Macht grade alle nah an einen tiefen Abgrund. Das ist so offensichtlich, weshalb man jeden Tag meinen möchte, dass sich nun ein kollektives Bewußtsein zur Umkehr entwickeln sollte. Aber nein, die negative Dynamik wird sogar stärker und anstatt mutig umzudenken und explizit Geld massiv für humanitäre, schöpferische Werte einzusetzen, glauben viele, dass ihnen grade jetzt das Geld doch Sicherheit bietet, in diesen schweren Zeiten. Aber mitnichten, das Gegenteil ist der Fall, der selbstzerstörerische Prozess wird verstärkt. Angst kennt eben keine Grenzen. Anyway - was verbindet letztlich alle Menschen? Die tiefe Sehnsucht nach Frieden und Harmonie. Egal wie verschüttet dieser Wunsch im Einzelnen sein mag. Trotzdem kann sich dieser magischen Sehnsucht niemand entziehen. Wenn man darum weiß, dann mag man ein anderes Verständnis von Gemeinsamkeit bekommen.

Hätten wir all das auch ohne Geld? Aber was tun, um den Abgrund zu verschließen? Die Schockierten aufrütteln, für die gute Sache kämpfen und mehr Menschen dafür gewinnen? AfD-ler zum Umdenken überreden oder sie ertränken? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht liegt die Aussicht auf Gewinn gar nicht im Kampf, nicht im Aussen, sondern im inneren Frieden eines jeden Einzelnen, und der Schlüssel ist die Bereitschaft dazu.

SF, 22. Nov 2016

 

 

08.11.2016 - eight eleven

Die meisten konnten sich den Brexit nicht vorstellen und für noch viel mehr Menschen war es unvorstellbar, dass Trump Präsident wird. Aber es ist geschehen. Deshalb: Bitte bitte aufwachen, sonst wird vielleicht das Schlimmste auf uns zukommen, was wir jemals erlebt haben. Ob wir es am Tagesende auch überleben? Es ist 5 vor 12 und ab heute wird niemand mehr sagen können, dass er nichts dafür konnte. Denn Weggucken und falsche Zurückhaltung ist ein Grund, warum es dazu gekommen ist. Der andere Grund, der Hauptgrund - das ist die Gier nach Macht, die Sucht nach Geld hat uns dorthin gebracht. DAS sind die Mutationen, die daraus resultieren. Bestürzt frage ich mich mehr denn je: Schaffen wir das? 

SF, 09. Nov 2016

~ Money for nothing

Die Existenz von Zinsen ist ein deutlicher Indikator für den primitiven Entwicklungstand unserer Spezies. Und Zinseszins erst ... Ich rege an, langsam mal zu erwägen, uns geistig aufzurichten und den Verstand unserer körperliche Haltung anzupassen - denn mit Geld sollte man kein Geld verdienen können. Geld sollte nichts weiter als ein Tauschmittel sein und kein Kraftfutter für Profitgier. Früher tauschte man Holz gegen Kartoffeln. Und wenn man sein Holz nicht sofort getauscht, sondern erstmal ins Lager gebracht hat, dann hat es sich da sicher nicht vermehrt. Und das war auch gut so. Auch wär man oder hätte man nicht auf die Idee kommen sollen, irgendeine Firma in imaginären Holzbeständen zu bewerten, also in Holzmengen, die es tatsächlich gar nicht gibt. Und wenn man weltweit mal einen Kassensturz machen würde, wär sicher unglaublich viel weniger Geld da, als wo es 1. hingehören und als 2. theoretisch vorhanden sein sollte. Oder umgekehrt? Sicher gäbe es aber eine große Differenz zwischen Ist und Soll. Wer ist denn da auf dem Holzweg?

Aug 16

~ freie Marktwirtschaft?

Der Markt folgt dem Gesetzt von Angebot und Nachfrage. Eine wirklich schöne Idee, aber unrealistisch. Nicht die Idee, nur leider immer öfter die Praxis. Es sei denn:

1. Man ist der Meinung, dass verbotene Preisabsprachen für eine freie Marktwirtschaft unschädlich sind. Kennst du das Pflanzenschutzmittelkartell, das Wurstkartell, das Süßwarenkartell, das Kartoffelkartell, das Kaffeekartell, das Sanitärartikelkartell, das Pflastersteinekartell, das Aufzugs- und Fahrtreppenkartell, das Feuerwehrautokartell, das Lebensmittel- und Fleischindustriekartell und das ichweißnichtwasnoch-Kartell? 

2. Man ist der Meinung, dass untergejubelte Mogelpackungen einer freien Marktwirtschaft ebenfalls nicht schaden. Die berühmtesten Etikettenschwindel Markenparfum oder Turnschuhe in der Türkei kaufen, das kennt man. Aber Wein der draufsteht und nicht drin ist, X für U oder Esel für Schwein? Und glaubst du, dass der Abgasbetrug, der einzige Betrug von Bosch und VW ist? Hast du mal daran gedacht, dass Konzernführungen sogar damit rechnen, dass der ein oder andere Betrug auffliegen könnte? Glaubst du, dass die Konzernverantwortlichen das nicht einkalkulieren und für solche Fälle nicht bereits im Betrugsplanungsstadium Abwehrmaßnahmen vereinbaren, insbesondere Abwehr der Verantwortung? Glaubst du immer noch, dass VW der einzige Konzern ist, der milliardenschwer betrügt?

Letzte Frage: Weißt du, wer das alles bezahlt und möglich macht? Multiple choice - eine Antwort von einer ist möglich.

Juni 2016